Immer wieder werden wir konfrontiert mit den fatalistischen Aussagen bezüglich dem Sterben unserer Innenstädte. Läden gehen zu, Immobilien können nicht mehr vermietet werden, das Leben stirbt aus und aussehen tut es auch nicht gerade hervorragend. Herzogenbuchsee ist ein Beispiel für eine solche Entwicklung.

 

An vielen Orten mit ähnlicher Entwicklung höre ich immer wieder Klagen über die Situation. Man versucht sich dagegen zu stemmen und unternimmt allerhand, teilweise verzweifeltes.

 

Ein anderer Ansatz mit dem Thema umzugehen, liefert der Zürcher Stadtplaner Joris E. van Wezemael. In einem Vortrag vor einer Interessengemeinschaft von Grundeigentümern in Dietikon bettet er die Problematik in einen grösseren Zusammenhang ein.

 

Die Entwicklung der Gesellschaft über die Jahrhunderte hinweg verläuft entlang der sogenannten Kondratieff-Zyklen, die sich wie Synus-Kurven über die Zeitachse hinweg bewegen. Jeder Aufstieg ist mit einer Basisinnovation verknüpft. Und auch jetzt ist wieder so ein Wandel im Gang.

 

Wezemael plädiert deshalb für eine neue Sicht auf das Thema der Innenentwicklung in kommunalen Zentren. Im Gegensatz zum Konzept der Industriestadt des 18. Und 19. Jahrhunderts mit einem Zentrum und einer Peripherie ist heute eine Aufwertung der dezentralen Quartiere vonnöten.

 

Die Corona-Krise habe ein neues Denken zwar nicht ausgelöst aber doch zumindest verstärkt. «Der Lebensstil aller täglich nomadisch pendelnden Dienstleister lässt sich aufgrund der Basis an Erfahrungen und neuen Routinen nach der Corona-Krise als «Feldtest» nachhaltig verändern. Das ist die Schlüsselhypothese von Joris E van Wezemael. Das Denken reduziert den Pendlerverkehr um die Hälfte der Menschen und spart die Hälfte an Zeit. Dadurch sei es möglich, die Stauschwelle auf den Strassen zu durchbrechen.

 

Am Beispiel der Transformation Steinacker in Kloten wird das neue Denken exemplifiziert. Die Zahl der Büroräume und unproduktiven Zeitspannen werden massgeblich reduziert was die Lebensqualität erhöht.

 

Der Ansatz von Joris E van Wezemael, der mit seiner Firma de plek GmbH unterwegs ist, verdient aus meiner Sicht Beachtung.