Die einen schwören darauf, die anderen schütteln nur verächtlich den Kopf: ISO-Normen für Unternehmen, Produktionsprozesse und vieles mehr. Gerade die Erfüllung der berühmt-berüchtigten ISO-Norm 9001 für Qualitätsmanagement berge oft Schummeleien, dass dem Teufel das Liegen weh täte, heisst es hinter vorgehaltener Hand.

Dennoch: Der Siegeszug der Normierung lässt sich nicht aufhalten. Darf doch der Geschäftspartner davon ausgehen, dass der ISO-Normerfüller keine Gaunereien unternimmt. Und so schwört man auf die ISO-Normen und rechtfertigt Wahlentscheide von Lieferanten und Partnern halt oft mit dem Verweis, die Firma müsse gut sein, denn sie habe die ISO-Norm erfüllt.

Es gibt noch einen zweiten Vorbehalt gegen die ISO-Normierungs-Gläubigkeit. Deren Erfüllung beweise zwar, dass eine Firma korrekt die richtigen Formulare ausfüllen könne, aber das sei noch lange kein Beweis für Innovation oder Kundenengagement. Was aber letztlich entscheidend für die Qualität der Zusammenarbeit ist.

Aber eben: Die ISO-Normiererei lässt sich nicht wegzaubern, im Gegenteil. Jetzt kommt noch eine Norm hinzu. Wie die NZZ am Sonntag vom 18.04.2021 berichtet, ist neu eine ISO-Norm für Bosse das Thema der Stunde.

Damit soll – so scheibt Albert Steck – der Vertrauensverlust in die Wirtschaft gestoppt werden – eine Folge der Debatte um die Konzernverantwortungs-Initiative.

Das Qualitätssiegel darf sich auf die Brust heften, wer im Interesse der ganzen Gesellschaft handelt und nicht bloss im Dienst seines eigenen flotten Bonus’ steht. Ökologisch sozial und ethisch soll das Führungsverhalten sein.

Was die ISO-Norm 37000 mit dem Titel «Governance of Organisations» leistet, ist an sich inspirierend. Das Nachhaltigkeitsdenken wird in Firmen stets wichtiger. Gewinne sollen zwar erwirtschaftet werden, aber nicht auf Kosten ökologischer, sozialer oder ethischer Vorgaben.

Wäre das  nicht auch etwas für Chefs und Leiter von kommunalen Institutionen wie Städte, Gemeinden und Regionen? Auch hier gibt es Standards, die zu befolgen sind.

So etwa das Ziel Nummer 11 «Nachhaltige Städte und Gemeinden» aus dem Katalog der UNO-Nachhaltigkeitsziele. Eine ISO-Norm dafür gibt es zwar noch nicht. Aber mit einem Togetherband zeigt man auf, dass man dieses Ziel unterstützt und für seine Arbeit als Richtschnur nimmt. Hier kann man ein solches erwerben und belegen, dass einem die nachhaltige Gemeindeentwicklung etwas Wert ist.