Gemeinden, die es schaffen, die Verbundenheit ihrer Einwohnerschaft zu fördern, haben einen Vorteil im Standort-Wettbewerb. Sie erhalten einerseits positive Feedbacks von ihren Einwohnenden, die den Austausch begrüssen, die gegenseitige Hilfemöglichkeiten schätzen und den stetigen Einbezug durch die Behörden als positiv empfinden.

Als Instrument dazu hat sich in nunmehr rund 100 Gemeinden die Plattform «Crossiety» bewährt. Diese durch Steffen Meister, Patrik Elsa und Joel Singh im Jahre 2016 ins Leben gerufene Applikation funktioniert an sich wie die bekannten Social Media Instrumente, hat aber einen wesentlichen Vorteil: Die Sicherheit und den Datenschutz. Im Umgang mit den öffentlichen Behörden seien dies Schlüsselelemente, urteilt Joel Singh, der als CEO die Leitung der Firma innehat. Deshalb ist Crossiety eine vertrauenswürdige Plattform. «Viele Gemeinden gelangen an uns, weil sie einen digitalen Dorfplatz schaffen wollen, dabei aber nicht die bekannten Tools aus den USA wie zB. Facebook nutzen möchten. Hier schliessen wir eine Angebotslücke.»

Den Registrierten bietet die Plattform viel. «Die Bevölkerung kann sich vernetzen und austauschen.» Wer etwas zu verkaufen oder zu verschenken hat, kann ein Foto posten und so das Produkt den Nachbarn präsentieren. «Wenn der Gegenstand passt, muss er nicht meilenweit abgeholt, geliefert oder gesendet werden, sondern wird einfach über die Gasse getragen.» Crossiety auch als Beitrag zum Umweltschutz.

Wichtig sind aber auch die Möglichkeiten der Gemeinde-Information. Mit Crossiety kann der Gemeinderat stetig über aufkommende Trends oder aktuelle Projekte nach aussen kommunizieren. So haben Interessierte stets ein Update, wie Singh erläutert. Aber die Plattform sei noch zu wesentlich mehr fähig:  «Crossiety stellt zudem sicher, dass es eine Zweiwegkommunikation gibt. Zu den Informationen die von den Behörden an die Bewohnerschaft gehen können Kommentare abgegeben und Fragen gestellt werden.» Das digitale Tool hilft mit, geplante Vorhaben auf kommunaler Ebene gemeinsam mit Interessierten zu entwickeln und voranzubringen.

Diese Möglichkeit der Interaktivität bildet die Antwort auf die aktuelle digitale Herausforderung und nutzt sie als grosse Chance. Partner von Crossiety als Plattform sind die Gemeinden. Diese leiten die Projekte und sind für die Finanzierung zuständig.

Singh, 1987 geboren und im Berner Oberland aufgewachsen, hat an der Universität Zürich Publizistik und Filmwissenschaften studiert. Als Mitarbeiter der ersten Stunde hat er das Start up mitaufgebaut und ist nun als CEO verantwortlich für rund 20 Mitarbeitende.

Crossiety-Projekte gibt es mittlerweile in fast jedem Kanton. Die Beteiligung der Einwohnerschaft reicht von rund 20 bis zu 45 Prozent (Engelberg).

Was ist der Schlüsselfaktor für den Erfolg eines Projekts? «Es braucht engagierte Personen bei der Gemeinde oder in deren Umfeld, die als Botschafter agieren. In kleineren Gemeinden sind das oft Gemeindeschreiber, in Städten Personen, die mit Fragen der Kommunikation betraut sind. Oft aber sind es gar Gemeinderäte oder der Gemeindeammann selbst, der sich den Dorfplatz zum persönlichen Anliegen macht und als treibende Kraft der Vernetzung und der Inhalte tätig ist.»

Ihr

Bruno Hofer

20.09.2021