
Die Webseite der Gemeinde ist das wichtigste Mittel der Kommunikation der Behörden. Hier laufen alle Fäden zusammen. Jeder kann auf sie zugreifen. Hier wird Pflicht und Kür geleistet. Pflicht sind alle Inhalte, die man als Behörde kommunizieren muss; Kür ist all das, was dem Standort ein Marketing beschert. Der zweite Aspekt wird vielerorts unterschätzt. Deshalb hatte ich so viel Freude an der Webseite von Pfäffikon, dass ich in meinem Blog-Beitrag vom 09.07.2021 auf sie hinwies und anmerkte, dass ich am liebsten hier wohnen möchte.
Noch atmen aus meiner Sicht allzuviele Webseiten von Gemeinden etwas kameralistische Luft. Viele gleichen einander in der Struktur, als stünde die selbe Agentur dahinter. Auch deshalb hat mir Pfäffikon gefallen.
Nun habe ich aber etwas noch Hübscheres entdeckt, noch disruptiver, noch packender, noch emotionaler. Einziger Schönheitsfehler: Es ist keine Gemeindeseite, sondern eine Firmenseite. Aber trotzdem erzähle ich die Geschichte hier: Die Badener Werbeunternehmung Megura hat für die Firma Birchmeier in Zurzibiet (ein Bauunternehmer) einen neuen Internet-Auftritt erstellt. Dabei hat sie auf jeder Seite einen Film platziert. Die bewegten Bilder unterstreichen und visualisieren die Botschaft der Inhalte der einzelnen Webseiten. Sie transportieren aber auch eine ganz andere Botschaft: Emotion!
Bei Birchmeier sind Menschen am Werk, denen das, was sie tun, sehr gut gefällt. Die haben den Plausch. Allerdings nicht so, dass sie es einfach lustig haben beim Schaffen, nein. Sie sind auch mit vollem Ernst bei der Arbeit.
Gleichzeitig transportieren diese Filme nicht nur das wie, sondern auch das was der Arbeit der Firma Birchmeier. Hier wird gebaut, entwickelt und realisiert und es entsteht etwas, das man richtig gut und schön in Videos zeigen kann.
Nicht genug damit, dass auf der Einstiegsseite ein Film eingebunden ist. Jeder einzelne der Menüpunkte beginnt ebenfalls mit einem spezifischen Video. Mit der Technik der Drohnenfilmaufnahme werden konkrete Arbeitsschritte eingefangen und man sieht auch – weil aus dem Bild herausgezoomt wird – wie sich das Handeln des Einzelnen mehr und mehr in einem Ganzen einfügt.
Dabei stellt man fest, dass es auf dem Bau nicht nur um das Bauen an sich geht. Da gehören viele weitere Aspekte mit dazu. Gespräche mit Architekten vor Ort. Diskussionen mit Nutzern und vieles andere mehr.
Er neue Internet-Auftritt besticht durch seine Einfachheit. Hier wurde wirklich die Methode Reduce to the Max angewendet.
Das Einzige was man noch ergänzen könnte wäre eine Chat-Funktion um Nutzer direkt anzusprechen. Aber grundsätzlich finde ich die Lösung so gut gelungen, dass sie eine Vorzeigefunktion für Gemeinden hat.
Wie wäre es, wenn man die Gemeindewebseite als Botschafterin für den Standort nutzen würde? Fast jede Gemeindewebseite muss ja in etwa dieselben Menüpunkte abdecken. Es geht um das Gemeindeportrait, die Politik, die Verwaltung, die Dienste und die Wirtschaft. Mehr braucht es im Grunde gar nicht. Warum versuchen Gemeindeverwaltungen, ein Vereinsverzeichnis auf die Webseite zu stellen? Wer wohnt und den Fechtclub sucht, der googelt ihn mit den Worten Fechten und dem Namen der Gemeinde. Gibt es einen Fechtclub, dann poppt dieser dann hoch. Wenn nicht, zeigt google auf, wo der nächste vorhanden ist.
Verlagerung ist das Stichwort. Weg von der bürokratisch motivierten korrekt gedachten aber viel zu aufwändigen Komplett-Information über Dinge, die am Standort vorhanden sind. Hin zu Emotion, zu Direktkontakt mit dem Besucher, sei er eine Firma oder eine Familie mit Kindern.
So wird aus dem Standort ein Erleben. Und wenn man als Gemeindewebseite dafür in die Luft gehen muss…
Ihr
Bruno Hofer
24.10.2021