Im traditionellen ERFA Austausch von Myni Gmeind, der am 23. Februar 2023 wiederum online stattfand, beteiligten sich über 50 Fachleute aus verschiedenen öffentlichen Verwaltungen der Schweiz.

Diesmal stand das Thema des digitalen Dorfplatzes im Fokus. Wie gelingt der Einbezug der Bevölkerung? Wie lässt sich die Kultur einer Community schaffen, gestalten und nachhaltig leben?

Beispiele aus drei Gemeinden wurden präsentiert. Zum Zug kamen Grosshöchstetten, Kandersteg und Engelberg. Unterschiedliche Herausforderungen prägen die Vielfalt der Lösungen.

Für Nicolle von Arx von Grosshöchstetten war es wichtig, einen Kanal bespielen zu können, der rasch auf Sonderereignisse reagieren kann. Komme es beispielsweise zu einem Wasserrohrbruch, genüge es nicht, Informationen dazu auf der Gemeindewebseite zu publizieren. Bis die Meldung auf diese Weise durchgesickert sei, sei der Schaden bereits wieder behoben. Deshalb habe man konzeptionell nach neuen Social Media Kanälen gesucht. Dabei standen auch Sicherheitsüberlegungen im Vordergrund, weshalb man nicht auf Facebook setzt, sondern auf die Schweizer Anwendung Crossiety.

Auch die Gemeinde Engelberg hat sich für den digitalen Dorfplatz entschieden. Gestartet wurde im April 2020, just beim Ausbruch der Corona-Pandemie. Was sich als Segen erwies und die Einführung befeuert habe, wie Petar Christen ausführte. 

Diese Ansicht teilt auch Anita Allenbach, Gemeindeschreiberin von Kandersteg. Der Dorfplatz wurde erfolgreich gestartet, wie im Beitrag dargelegt. 

Dennoch wurde das 2019 gestartete Online-Tool per Ende letzten Jahres im Rahmen eines Entscheides des Gemeindesrats wieder abgeschafft.

Wer die Videos der Präsentationen anschauen möchte kann direkt hier klicken. 

In den Präsentationen und den Diskussionen schälten sich die folgenden Vorteile eines digitalen Dorfplatzes heraus:

-Gemeinden können ihre Informationen zeitnah publizieren und somit die Einwohnerschaft rasch erreichen.

-Vereine können ihre Administration auf diesem Tool direkt vornehmen.

-Die Anwendung ist für Nutzer völlig kostenfrei, sie müssen sich lediglich registrieren.

-Tourismusgemeinden können damit auch ihre Zweitwohnungsbesitzer erreichen.

-Anwender können Gruppen bilden und intern Informationen austauschen.

-Der Datenschutz ist zuverlässig gesichert.

-Dank dem digitalen Dorfplatz lassen sich Kosten für Printprodukte einsparen.

Herausforderungen

-Es braucht Kümmerer, die durch einen stetigen Flow of Information den Dorfplatz lebendig und interessant halten.

-Es braucht Werbeaktionen und Schulungen, die im Zeitablauf mehrmals wiederholt werden müssen, um die Zahl der Nutzer zu steigern und deren aktive Partizipation zu fördern

-Es braucht intern Sensibilisierung für Kontinuität, denn bei Behördenwechsel kann es vorkommen, dass der Dorfplatz stillgelegt wird (zB. Kandersteg).

Der ERFA-Austausch des Vereins Myni Gmeind findet das nächste Mal am 15.03.2023 statt. Wer teilnehmen möchte, kann sich hier registrieren. Das Thema lautet: Digitale Verwaltung.