
Welche Webseite von Gemeinden ab 10’000 Einwohnenden bietet den besten Zugang zu den digitalen Dienstleistungen der Behörden? Dieser Frage ging das Projekt «Digitaler Städtemonitor Schweiz» nach, das von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Zusammenarbeit mit der KPMG durchgeführt wurde und nun vom Tages Anzeiger veröffentlicht ist.
Dabei schwang die Stadt Bern obenaus. Und wirklich: Auf deren Webseite wird der Besucher sehr freundlich willkommen geheissen. Und zwar gleich in sehr vielen Sprachen. Das Willkommensvideo des Stadtpräsidenten Alex von Graffenried ist simultan in Gebärdensprache übersetzt.
Die Einstiegsseite ist sehr umfangreich und dennoch erstaunlich übersichtlich. Entscheidend für die Wertung dürfte jedoch eine Antwortbox mit 12 Elementen sein, die den Besuchenden mit der Frage «Wie können wir Ihnen helfen?» direkt abholt.
Der Stadtplan ist auch als 3D-Stadtmodell abrufbar und bietet ein phantastisches Bild. Wenn man auch ein wenig Geduld haben muss, bis es sich gebildet hat.
Was die Stadt Bern zurzeit unternimmt, ist in den beiden Rubriken «Aktuelles aus der Stadt Bern» und «Nachrichten» (für Medienmitteilungen) bequem ersichtlich. Für alle, die die Stadt einfach nur besuchen wollen, und auch hierzu scheinen alle herzlich eingeladen zu sein, gibt ein besonderer Menüpunkt «zu Gast in Bern» hilfreiche Hinweise. Medienmitteilungen können übrigens von jedermann abonniert werden. Die Stadt ist auch auf allen gängigen Social-Media-Kanälen präsent.
Das Beispiel zeigt auf, was getan werden kann, um im digitalen Zeitalter die Gemeindewebseite als Standortfaktor positiv zur Geltung zu bringen. Es braucht allerdings auch die entsprechenden Mittel dazu und kleine Gemeinden können sich so einen Auftritt schlicht nicht leisten. Gemeinden, die jedoch eine gewisse Grösse aufweisen sind herausgefordert, sich wettbewerbsgerecht zu verhalten. Auf Rang zwei figuriert übrigens die Stadt Zürich. Das ganze Rating findet sich hier.
Ohnehin ist die Schweiz bezüglich der Digitalisierung noch nicht an der Ländervergleichs-Spitze angelangt. Das Nein am 07.03.2021 zur E-Identität hat digitalen Bemühungen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Wichtig ist aber auch, dass nicht nur die Webseite digital aufgesetzt ist, sondern dass auch die dahinterliegenden Prozesse darauf abgestimmt sind. Hierzu wird oft ein Paradebeispiel aus der Stadt Zürich angeführt, wo eine Parkkarte zwar online erworben werden kann, die dann jedoch in ausgedrucktem und gefaltetem Zustand hinter die Windschutzscheibe gelegt werden muss. Hier ist die Frage der Medienbrüche noch gestellt, wie Avenir Suisse in ihren Informationen schreibt. Da ist sogar Bulgarien schon weiter. Man bucht in der Schweiz die Autobahnvignette und am Zoll wird anhand der Autonummer-Kontrolle via Tablet die freie Fahrt auf den Autobahnen gewährt.
Ihr Bruno Hofer
10.11.2021
Die ganze Liste des Städteratings der Digitalisierung findet sich hier
In meinem Merkblatt zur Gemeindewebseite finden Sie weitere nützliche Tipps zum Thema, wie man seine Gemeindewebseite zur Botschafterin in der Standortförderung weiterentwickelt. Einfach hier auf den Button klicken.