Standortförderer sind nicht auf Rosen gebettet. Sie sind zwar frei geboren, aber überall liegen sie in Ketten. Die Wirtschaft fordert Aufmerksamkeit, die Politik Resultate, die Öffentlichkeit Sichtbarkeit. Wer dieses Dreieck der Ansprüche erfüllen kann, hat es geschafft. Bei Christoph Lang von der Flughafenregion kann man sagen: Er hat es wirklich geschafft. Nach einer gefühlten unendlichen Anzahl von Jahren – man ist versucht zu sagen Aeonen – wird Lang nun in den Ruhestand entlassen. Seine Nachfolge wird zurzeit gesucht. Der Wechsel soll im nächsten Frühling stattfinden. Ein Headhunter ist eingesetzt. Christoph Lang und seine Auftraggeber dürfen mit dem Erreichten zufrieden sein. Christoph Lang deshalb, weil er etwas aufgebaut und viel geschafft hat. Seine Auftraggeber, weil sie eine Struktur übernehmen dürfen, die stabil ist und sich sehen lassen darf. In einem Gespräch, das ich im Jahre 2018 führen durfte, konnte ich in Erfahrung bringen, was Christoph antreibt und was seine Herkunft betrifft. Lang sprach damals schon von einer gewissen Freiheit, fast unternehmerischen Freiheit, die man haben müsse, wenn es um Standortförderung gehe. Nur dann könne diese sich entwickeln. Die Vorgeschichte: Christoph Lang war in der Stadt Winterthur einer der ersten städtischen Standortförderer der Schweiz überhaupt. Mittlerweile hat er in der Eulachstadt bald 10 Nachfolger dort oder gar mehr. Mit der Region blieb Lang immer verbunden. Seit Beginn der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts sitzt Christoph Lang am Steuer in der regionalen Standortförderungsorganisation der Zürcher Flughafenregion. Dieses regionale Werk hatte Lang mit der Vision «Glow das Glattal» beonnen. Daraus entstand nach und nach der Verein «Flughafenregion Zürich». Dieser vernetzt die Wirtschaft wie kaum eine andere Organisation in der Schweiz. Ein permanenter Daueranlass über die Jahre hinweg zur Vernetzung der regionalen Unternehmungen. Ursprünglich begonnen hatte Lang seine Laufbahn in Münchwilen im Kanton Thurgau. Er studierte Jura, war tätig in der kantonalen Verwaltung und beim Gericht und wirkte als Journalist bei Radio Aktuell und Radio Wil. Bevor er dann in der Stadt Winterthur anheuerte, wirkte er als Reiseleiter bei SSR Studienreisen, die ihn bis nach China führten. Weitere Stationen waren die OSEC (heute Switzerland Global Enterprise), sowie das Europäische Institut für Aussenhandel in Basel (EIAB). Lang war auch auf kommunaler Ebene politisch tätig. Als Gemeinderat der Thurgauer Gemeinde Rickenbach. In meinem Interview von damals 2018 äusserte Lang den Schlusssatz: «Ein guter Standortförderer muss ein Allrounder sein und Mut zu Ideen haben. Das genügt aber nicht. Man muss auch machen können.»
Gibt es heute etwas hinzuzufügen? «Ich denke das allerwichtigste ist das Netzwerk», urteilt Christoph Lang in der Rückblende. «Man muss die Entscheidungsträger kennen, wissen wer was weiss und ständig mit ihnen in Kontakt sein. Mit den heutigen digitalen Instrumenten ist das problemlos möglich. Während man früher beispielsweise auf Gemeinde-Ebene Listen führte mit Leerständen die zu vermieten waren und diese immer wieder zu aktualisieren versuchte, ist das heute passé. Diese Mühe kann man sich sparen. Wer heute etwas sucht, wendet sich an die Relais-Stelle «Standortförderung» und von dort wird es per E-Mail in die Runde geschickt. Das ist der viel effektivere Weg als Listen zu führen die schon nicht mehr aktuell sind, wenn man sie fertigstellt.» Der Stellenantritt der nachfolgenden Person ist auf Frühling des nächsten Jahres geplant. Wir sind aufmerksam und gespannt.
Ihr
Bruno Hofer
Kommunal-Insider
26.08.2022