Die Verlockung ist gross: im Zuge der Corona-Krise bei den öffentlichen Gemeinwesen den Sparhammer anzusetzen. Mit sinkenden Steuereinnahmen ist ja zu rechnen. So in der Stadt Bern. Hier hat die zuständige Kommission im Berner Stadtparlament auf die kommende Budgetdebatte geplant, das Budget des städtischen Wirtschaftsamts um eine halbe Million Franken zu senken. Was das Wirtschaftsamt genau mache, sei nicht so ganz klar, hiess es in der Begründung.

Ich bin der Meinung, gerade jetzt ist Standortförderung wichtiger denn je. Denn der Kuchen wird kleiner den es zu verteilen gibt, doch die Zahl der Gabeln bleibt gleich hoch wie immer. Will heissen, dass der Konkurrenzkampf um gute Steuerzahler – seien es natürliche oder juristische Personen – härter wird.

Viele Firmen überlegen gerade jetzt ihren Standort zu verlegen. An einen Ort an dem die Mieten günstiger sind. Hier gilt es im Rahmen der Wirtschaftsförderung zu investieren in die Bestandespflege. Tut man’s nicht, sind sie weg.

Es mag natürlich schon sein, dass in der Stadt Bern nicht alle wissen, «was das Wirtschaftsamt genau macht». Das ist aber keine inhaltliche, sondern eher eine kommunikative Problemstellung. Vielleicht hat es das Wirtschaftsamt in guten Zeiten einfach versäumt, auf ihre guten Taten aufmerksam zu machen. Das aber ist das a und o jeder Standortförderung. Publish or persish gilt hier die Devise.

Vermutlich wird bis zur Budgetdebatte die Einsicht wieder wachsen in Bern, dass Wirtschaftsförderung nicht geschmälert werden soll. Wichtig aber wird sein, dass das Wirtschaftsamt daraus die Lehre zieht, künftig einen Teil ihrer Budgetmittel auch für die Eigenwerbung einzusetzen. Das ist nötig in diesem Business!

ps. Patric Feuz, Chefredaktor des “Bund” hat es treffend im Kommentar auf den Punkt gebracht. Hier können Sie seine Gedanken lesen.

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