Riniken, 30.08.2024 – Die Idee könnte von Banksy stammen: Der mutmasslich in den frühen 70er Jahren geborene Streetart-Künstler aus England bedient sich der Methode und Taktik der Kommunikationsguerilla, um auf sich aufmerksam zu machen.

Und Schaffhausen ist das mit einer eigenen künstlerischen Idee zweifelsohne glänzend geglückt. Die ganze Schweiz schreibt und spricht über mit Kettensägen maltraitierte neue Sitzbänke im öffentlichen Raum und die Reaktionen mäandrieren zwischen Empörung und absolut sprachlosem Staunen.

Die Zerstörungswut öffentlichen Sitzguts soll Kontakte und Begegnungen fördern für Sitzgelegenheiten, die es so nicht mehr gibt. Eine noch stärker diametrale Gegenläufigkeit von Wertbasen ist kaum vorstellbar.

Dabei gibt es Vorbilder für Begegnungen mit Bänken (wir berichtete darüber), die wirklich angenehm daherkommen und auf den ersten Blick auch von weniger gut ausgebildeten Menschen verstanden werden können. Was ganz bestimmt für die Schaffhauser-Aktion nicht zutreffend ist. Der Sinn des Ganzen erschliesst sich dort erst durch das mentale Abschreiten einer ganzen Kaskade von Argumentationslinien und -Ketten, die nicht nur mit Kunstverstand, sondern auch ganz viel Phantasie entfernt miteinander sinnhaltig verbunden werden können.

Bleibt nur zu hoffen, dass der Munot nicht auch noch zersägt und in die Häuser verteilt wird. Mit der Begründung, man wolle endlich etwas gegen das Alleinsein tun. Noch besser dafür würde sich wohl das Schwabentor eignen mit seinem sinnreichen Spruch. 

Immerhin: Standortvermarktung war die Aktion. Schaffhausen hat an Aufmerksamkeit gewonnen. Ob es aber wirklich DIE Aufmerksamkeit ist, die Menschen verbindet, bleibt eine andere Frage.

 

Warum gibt es eigentlich gerade in Schaffhausen ein Tor mit dem Spruch: „Lappi tue d Auge uf?“