Die Regionalpolitik des Bundes unterstützt Initiativen, Programme und Projekte, um die regionale Wertschöpfung in benachteiligten Regionen der Schweiz zu steigern und die Entwicklung zu fördern. Der Kanton Aargau nutzt diese Chance auch und hat sich zum Ziel gesetzt, eine Potenzialwerkstatt für seinen ländlichen Raum durchzuführen.

Warum ist das notwendig?

Raphael Graser-Kim: Mehr als die Hälfte der Wohnbevölkerung im Aargau lebt in ländlichen Gebieten. Diese stehen vor unterschiedlichen allgemeinen Herausforderungen in den Themenfeldern Bevölkerungsentwicklung, wachsende Mobilität, wirtschaftlicher Strukturwandel oder Beschäftigungsrückgang, um nur einige zu nennen. Zudem ist der Kanton Aargau, besonders in den ländlichen Gebieten, im kantonalen und nationalen Vergleich eher als strukturschwach zu bezeichnen.

Welche Aspekte sollen mit der neuen Offensive vor allem angegangen werden?

Raphael Graser-Kim: Im Rahmen der Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP) lancierte die Standortförderung des Kantons Aargau im Oktober 2023 die Potenzialwerkstatt ländlicher Raum. Ziel des Projekts ist es, wirksame und breit abgestützte Partnerschaften zu etablieren und bedürfnisgerechte Projekte zu entwickeln. Konkret sollen diese Projekte zur Stärkung der regionalen Wirtschaft und des Lebensraums in den Aargauer Regionen beitragen und so mithelfen, den Kanton Aargau als starken Wirtschafts- und Wohnkanton zu etablieren.

Warum ist das wichtig?

Raphael Graser-Kim: Gerade die intensivierte Zusammenarbeit mit den Aargauer Regionen im Rahmen des kantonalen Entwicklungsschwerpunktes „Stärkung Regionalmanagement“ 2022 und 2023 hat eben gezeigt, dass ländliche Gemeinden und Regionen teilweise nur unklare Vorstellungen davon haben, wie sie ihre Chancen und Potentiale nutzen können, um zur Entwicklung des Kantons beizutragen. Hier setzt die Potenzialwerkstatt an.

Wer macht mit?

 

Raphael Graser-Kim: Eine Teilnahme angemeldet haben die Regionen Zurzibiet und Surental, sowie die Stadt Mellingen im Reusstal.

 

Wie läuft der Prozess konkret ab?

 

Raphael Graser-Kim: Als erstes werden die teilnehmenden Regionen und Gemeinden mittels Datenanalyse und Umfrage hinsichtlich Standortattraktivität und nachhaltiger Entwicklung analysiert. Basierend darauf werden Handlungsfelder in einem regionalen Kernteam abgeleitet. In der anschliessenden Projektentwicklungsphase werden Bevölkerung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft die Möglichkeit geboten, in kleinen regionalen Projektteams Lösungsansätze zu erarbeiten. Dabei kommen Design Thinking-Methoden zur Ideenfindung zur Anwendung. Die erarbeiteten Ideen sollen in weiteren Schritten in konkrete Projekte münden. Vielversprechenden Projekten winkt eine Mitfinanzierung durch die NRP und eine professionelle Projektbegleitung in der ersten Umsetzungsphase.