Der Kanton Uri hat neulich seine kantonale Strategie der Standortförderung aus dem Jahre 2016 angepasst. Grund genug, Stefan Büeler zum 5-Fragen-Interview einzuladen. Stefan Büeler ist im Kanton Uri Vorsteher im Amt für Wirtschaft und öffentlicher Verkehr. 

Kommunalmanagement: Warum schon wieder ein Update, was war der Auslöser?

Stefan Büeler: Obwohl wir als kleines Team eher pragmatisch und umsetzungsorientiert arbeiten, ist es wichtig, von Zeit zu Zeit die Strategie zu überprüfen. Die bisherige Strategie stammt aus dem Jahr 2016. Seither ist in unserem Kanton viel gelaufen; wir haben sowohl im Urner Talboden als auch im Urner Oberland viele neue Infrastrukturen, bessere Verbindungen und eine akzentuierte wirtschaftliche und touristische Dynamik. Dies schafft neue Möglichkeiten, welche wir mit der aktualisierten Strategie anzupacken versuchen. Ebenfalls hat der Regierungsrat ein neues Regierungsprogramm beschlossen und wir haben unsere Wirtschaftsförderungsstrategie entsprechend auch auf dieses Programm abgestimmt.

Kommunalmanagement: Was ist genau das Delta im neuen Leitbild? Was wird wirklich völlig anders? Sind neue Bereiche einbezogen worden, die früher nicht drin waren? Zu Wirtschaft gehört ja auch das Wohnen.

Stefan Büeler: Ja, wir haben neue Schwerpunkte aufgenommen, welche wir nun in der Strategie abbilden. Ein Beispiel davon ist das Fokusthema Alpintechnik (www.alpintechnik.ch), das wir zusammen mit der Branche seit einiger Zeit aktiv bearbeiten. Das Thema Wohnen wurde in der Diskussion auch adressiert, hier leisten insbesondere auch die Gemeinden wichtige Arbeit. Wir haben in der aktualisierten Strategie viel Wert darauf gelegt, nicht nur die Ziele zu definieren, sondern auch, wie wir sie erreichen wollen. In der Standortentwicklung legen wir beispielsweise einen besonderen Fokus auf die Digitalisierung oder auf die Unterstützung von kommunalen Kleinleuchttürmen.

Kommunalmanagement: Lex Furgler, Friedrich, Koller: Sie will den Landerwerb für Ausländer einschränken. Hier besteht jedoch für den Kanton Uri eine Ausnahme. Wie beurteilen Sie diese Möglichkeit für Ausländer zum Landerwerb? Bringt das sehr viel?

Stefan Büeler: Die Ausnahme im Kanton Uri betrifft nur einen Teil der Gemeinde Andermatt. Der Bundesrat hat das Tourismusprojekt Andermatt von Investor Samih Sawiris im Zusammenhang mit dem Landverkauf des ehemaligen Armeegeländes von den Lex Koller-Einschränkungen befreit. Dies war für die erfolgreiche Umsetzung sicher entscheidend und hat dazu geführt, dass die Bevölkerungsabwanderung gestoppt und Hunderte neue Arbeitsplätze geschaffen werden konnten. Gleichzeitig finde ich es schön zu sehen, dass trotz dieser Ausnahme ein Grossteil der Wohnungen von Andermatt Swiss Alps durch Schweizerinnen und Schweizer gekauft werden. Das Angebot ist also keineswegs nur wegen der Lex Koller-Ausnahme attraktiv.

 

Kommunalmanagement: Damit zusammenhängend: Andermatt peilt Norweger an, um hier zu wohnen, wie wir in der Zeitung lesen konnten. Was lösen solche Berichte bei Ihnen für Gefühle aus?

Stefan Büeler: Ich finde es spannend, dass Andermatt Swiss Alps auch den norwegischen Markt bearbeitet. Andermatt ist ganz offensichtlich für die norwegische Kundschaft sehr attraktiv. Ich kenne die Mentalität der Norwegerinnen und Norweger sehr gut. Beispielsweise lieben sie Outdoor-Aktivitäten und passen deshalb sicher gut in den Kanton Uri.

Kommunalmanagement: Die fünfte Frage: Welche hätten sie gerne gehabt, die ich jetzt aber nicht stelle?

Stefan Büeler: Warum der Kanton Uri so lebenswert ist. Aber die Aufzählung würde sicher den Rahmen dieses Gesprächs sprengen… 😉

Kommunalmanagement: Vielen Dank für dieses Gespräch.